
Ausbau des Fahrrad-Parkens
Die Stadt Frankfurt schafft in nächster Zeit über 1.000 neue überdachte Fahrradabstellplätze. Auch abschließbare Fahrradboxen wird es bald zu mieten geben. Und in Schwanheim wird die Radnetz-Beschilderung fortgesetzt.
Pressekonferenz des Verkehrsdezernenten

Bei einer Pressekonferenz am 17. Januar 2018 hat Verkehrsdezernent Klaus Oesterling geschildert, welche Verbesserungen die Stadt in den kommenden Monaten für den Radverkehr plant. Neben der Weiterführung der bislang in vier Stadtteilen realisierten Beschilderung des Radverkehrsnetzes stand dabei vor allem die deutliche Ausweitung und Aufwertung von Fahrrad-Abstellmöglichkeiten im Stadtgebiet im Mittelpunkt.
Radnetz-Beschilderung kommt voran
Nachdem in den westlichen Stadtteilen Zeilsheim, Sindlingen, Höchst und Unterliederbach das Radnetz bereits ausgeschildert ist, muss dies für den Rest des Stadtgebietes noch umgesetzt werden. Der Verkehrsdezernent bekräftigte noch einmal die Einschätzung, dass dieses Ziel bis zum Ende der Wahlperiode (sie endet im Jahr 2021) erreicht wird, möglicherweise früher, so Oesterling. Grundsätzlich will man pro Monat einen Stadtteil neu ausschildern. Der Verkehrsdezernent möchte die Wegweisung zügig voranbringen, auch wenn sich in der Praxis zeigen sollte, dass es Korrekturbedarf bei einzelnen Schilder-Standorten gibt. Das könne dann pragmatisch nachgebessert werden.

Schilder, die nach Schwanheim weisen, gibt es schon. Bald werden auch in diesem Stadtteil neue Schilder das Frankfurter Radverkehrsnetz besser sichtbar machen.
Die nächste Etappe steht ab Mitte Januar für den Stadtteil Schwanheim einschließlich Goldstein an. An 186 Standorten werden die für rund 7.000 Euro einzeln angefertigten Schilder montiert. Für das erste Quartal 2018 sind außerdem Flughafen, Sossenheim, Griesheim sowie Nied eingeplant: "Die Schilder sind schon bestellt", so Oesterling. Im zweiten Quartal sollen das Gutleutviertel, das Gallus, Rödelheim und Bockenheim, einer der größten Stadtteile Frankfurts, folgen. In der zweiten Jahreshälfte sind Hausen, Westhausen, Praunheim und weitere Stadtteile im Frankfurter Norden an der Reihe.
Mehr Fahrradbügel, mehr überdachte Abstellplätze
Neben den bewährten Fahrradbügeln – pro Jahr werden rund 500 Stück für 1.000 Räder neu montiert, insbesondere bei Straßensanierungen wie in der Eschersheimer Landstraße – will die Stadt vor allem das Angebot von überdachten Abstellplätzen stark ausweiten.

Frisch montierte Fahrradbügel in der sanierten Eschersheimer Landstraße.
Neue Maßstäbe hat die im August 2017 in Betrieb genommene Anlage an der Konstablerwache gesetzt. Die doppelstöckigen Fahrradparker hätten sich "ausgesprochen bewährt", betonte Oesterling. Obwohl man mit einem gewissen Maß an Vandalismus gerechnet habe, seien bisher praktisch keine Schäden zu verzeichnen gewesen. Auch die Plätze in der oberen Etage werden von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Vor allem an den Markttagen erreicht die Anlage immer wieder Vollauslastung. Weil sie "in jeder Hinsicht ein Erfolg" sei, will die Stadt nun weitere Anlagen dieser Art errichten.

An den Markttagen ist die Abstellanlage an der Konstablerwache voll ausgelastet.
Neue Anlagen in Kalbach und Rödelheim
Bereits im Februar wird eine doppelstöckige Bike+Ride-Anlage an der U-Bahn-Station Kalbach fertiggestellt und eröffnet: "Die Anlage befindet sich direkt neben dem U-Bahnsteig", erläuterte Oesterling. Das Dach der Anlage schützt die Räder nicht nur vor Regen und Schnee, sondern auch vor Schmutz, der von Vogelnestern aus den nahe stehenden Bäumen hinabfällt.
Noch sehr viel mehr Fahrradstellplätze entstehen am Bahnhof in Rödelheim: So werden an dessen Ostseite auf dem Baruch-Baschwitz-Platz die vorhandenen 32 Abstellplätze durch die kostengünstige Aufrüstung zu Doppelstock-Parkern bis zum Sommer auf 56 Plätze erweitert. Bereits Mitte Februar werden an der Westseite auf dem dann neu eröffneten Arthur-Stern-Platz insgesamt 152 Abstellplätze zur Verfügung stehen, die meisten ebenfalls in Form einer doppelstöckigen überdachten Anlage. Insgesamt wird der Bahnhof Rödelheim in Kürze 208 Fahrrad-Abstellplätze bieten.
Pilotprojekt: Fahrradboxen in Rödelheim
12 Plätze entstehen am Arthur-Stern-Platz im Rahmen eines Pilotprojekts als abschließbare Fahrradboxen – das ist eine Premiere für Frankfurt. Die Boxen gelten als sehr einbruchsicher und eignen sich daher besonders für die Unterbringung von Pedelecs und anderen hochwertigen Rädern. In die oberen Boxen lässt sich das Rad ähnlich wie bei einem Doppelstockparker über eine spezielle Vorrichtung komfortabel hineinhieven. Die sechs ebenerdigen Boxen bieten eine Stromversorgung, um Pedelecs und E-Bikes aufladen zu können. Rad Fahrende können die Plätze online oder per Smartphone-App für unterschiedliche Zeiträume mieten.

Fahrradboxen in Dietzenbach, deren Ausstattung und Technik der Frankfurter Anlage entspricht. Die Frankfurter Boxen werden aber ein anderes Design aufweisen. Foto: RMV
Bei den Mietpreisen habe man sich an Dietzenbach orientiert, wo solche Boxen seit etwa einem Jahr in Betrieb sind. Eine Tagesgebühr beträgt 2,50 Euro für eine Box mit Lademöglichkeit (ohne Stromversorgung 2,00 Euro), für einen Monat sind 20,00 Euro (15,00 Euro) fürs ganze Jahr 120,00 Euro (100,00 Euro) zu entrichten. Gezahlt wird bargeldlos per PayPal oder Kreditkarte.
Während die Fahrradboxen am Rödelheimer Bahnhof für die Zielgruppe der Berufspendler gedacht ist, soll ein zweites Pilotprojekt den innerstädtischen Kurzzeitparker ansprechen. Gegenwärtig ist das Verkehrsdezernat hierfür auf der Suche nach einem geeigneten Standort im Stadtzentrum.
Ob und in welchem Maß das Angebot an Fahrradboxen künftig erweitert wird, will Verkehrsdezernent Oesterling nach einer Zwischenbilanz hinsichtlich der "Markt-Reaktion" entscheiden. Feststeht allerdings schon das Design der Frankfurter Fahrradboxen: Die Außenwände werden anthrazitfarbig, die Griffe rot sein.
Weiterer Ausbau der Bike+Ride-Kapazitäten
Insgesamt sollen in den Jahren 2018 und 2019 über 1.000 neue überdachte Fahrrad-Abstellplätze in Frankfurt entstehen.
Eine neue doppelstöckige Abstellanlage mit 32 Plätzen wird im Sommer 2018 am Gravensteiner Platz entstehen, aufgestockt werden Anlagen am Bahnhof Höchst (von 80 auf 156 Stellplätze), am Lokalbahnhof (von 20 auf 32) und an der U-Bahn-Haltestelle Heddernheim (von 40 auf 124). Großen Bedarf für weitere Abstellanlagen sieht das Verkehrsdezernat insbesondere am West- und Südbahnhof, an der Galluswarte, an den S-Bahnstationen in Griesheim und Niederrad sowie an der U-Bahn-Haltestelle Bergen Enkheim. Die Herausforderung für die Planungen an allen Standorten: Es steht nur sehr wenig Platz zur Verfügung.

Eingeschossige Abstellanlagen wie diese 2013 am Baruch-Baschwitz-Platz (Bahnhof Rödelheim) errichtete können relativ kostengünstig zu doppelstöckigen Fahrradparkern erweitert werden.
Die Kosten für eine doppelstöckige, überdachte Fahrradabstellanlage, wie sie in Kalbach entsteht, betragen etwa 28.000 Euro. Hier profitiert die Stadt von neuen Förderrichtlinien des Landes. Während es bislang für derartige Projekte kaum eine Fördermöglichkeit gab, sind inzwischen Zuschüsse von bis zu 70 Prozent möglich.
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