Hinweis: Sie haben dem Laden externer Medien leider nicht zugestimmt. Deshalb kann obige Karte nicht vollständig dargestellt werden. Eine Anpassung Ihrer Einstellungen können Sie gerne über den folgenden Link vornehmen: Cookie Einstellungen bearbeiten
Verkehrsversuch zur Unfallvermeidung
Im Rahmen eines Verkehrsversuchs sollen eine neue Beschilderung und eine Bodenmarkierung die Sturzgefahr am Bahnübergang Krautgartenweg in Niederursel verringern.
Trifft ein Fahrradreifen im spitzen Winkel auf eine Straßenbahnschiene, endet das oft mit einem Sturz. Besonders heikel ist es, wenn ein Weg in einem entsprechend ungünstigen Winkel über den Gleiskörper geführt wird. Hier gilt es, besonders aufmerksam zu sein und das Rad in einem möglichst stumpfen Winkel über die Schienen zu lenken.
Eine solche Gefahrenstelle weist der Krautgartenweg im Stadtteil Niederursel auf: Hier trifft der Weg in einem sehr spitzen Winkel auf die Straßenbahngleise der Stadtbahn-Linien U3, U8 und U9. Die Unfallgefährdung besteht leider nicht nur theoretisch, denn in den vergangenen Jahre wurden hier mehrere Rettungseinsätze dokumentiert, die auf Alleinunfälle gestürzter Radfahrender zurückzuführen sind. Dass sich an dieser Stelle Unfälle faktisch häufen, blieb bei der städtischen Unfallkommission langer Zeit „unter dem Radar“, da sie bisher nur polizeilich erfasste Unfälle bearbeitet. Weil Radfahrende bei Alleinunfällen erfahrungsgemäß selten die Polizei rufen, tauchen diese Ereignisse in der polizeilichen Statistik leider nicht auf.
Obwohl die Stelle den rechtlichen Vorgaben der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab) entspricht, besteht aufgrund der festgestellten Unfälle akuter Handlungsbedarf. Eine Verlegung bzw. stärkere Verschwenkung des Weges oder der Gleise zur Veränderung des spitzen Winkels ist keine kurz- oder mittelfristig realisierbare Option. Eine schnelle Lösung verspricht nur die Möglichkeit, durch Beschilderung und/oder Markierung auf die Aufmerksamkeit und das Fahrverhalten der Radfahrenden Einfluss zu nehmen.
In der Straßenverkehrsordnung ist allerdings bisher keine Beschilderung oder Markierung vorgesehen, die für diesen Zweck verwendbar wäre. In Absprache mit dem Regierungspräsidium Darmstadt, der oberen Verkehrsbehörde, hat sich die Stadt Frankfurt daher entschlossen, einen Verkehrsversuch in mehreren Phasen zu initiieren, in dessen Rahmen solche Maßnahmen zulässig sind. Das Straßenverkehrsamt der Stadt Frankfurt hat für diesen Verkehrsversuch eigens ein neues Zusatzzeichen gestaltet, das in Verbindung mit Verkehrszeichen 101 („Gefahrenstelle!“) angebracht wird und den Kern der ersten Phase des Verkehrsversuchs von Juli 2024 bis Oktober 2024 darstellt.
Neben höherer Aufmerksamkeit trägt vor allem das richtige Fahrverhalten an dieser Gefahrenstelle zur Verhinderung von Unfällen bei. Um den gefährlichen spitzen Winkel zu vermeiden, sollten Radfahrende sich zunächst weit rechts am Wegrand positionieren und sich zum Überqueren der Schienen in Richtung Wegmitte orientieren. So lässt sich aus dem gefährlich spitzen 30-Grad-Winkel ein stumpferer 60-Grad-Winkel machen!
So wird der Winkel günstiger: Vom rechten Wegrand in Richtung Wegmitte orientieren.
Um dieses Fahrverhalten zu unterstützen, sieht die zweite Phase des Verkehrsversuchs von November 2024 bis Juli 2025 eine Markierungslösung vor, welche die oben beschriebene Fahrweise mit Richtungspfeilen auf dem Asphalt visualisiert. In der zweiten Phase wird das oben beschriebene Zusatzschild abgedeckt bzw. demontiert.
In der dritten Phase von August bis Jahresende 2025 weist die Kombination von Beschilderung und Markierung auf Gefahrstelle und empfohlene Fahrweise gleichermaßen hin. Die Reihenfolge der Maßnahmen ergibt sich aus dem Umstand, dass eine Beschilderung einfacher rückgängig zu machen ist als eine Markierung auf dem Asphalt.
Während der Versuchsphasen wird jeweils für eine Woche eine Videobeobachtung des Fahrverhaltens am Bahnübergang durchgeführt. Das Fahrverhalten vor Realisierung der ersten Maßnahme ist bereits im Juni 2024 Gegenstand einer Videobeobachtung gewesen. Die abschließende vierte Phase dient im Wesentlichen der Auswertung der gewonnenen Daten. Insgesamt erstreckt sich der Verkehrsversuch in allen Phasen über einen Zeitraum von 19 Monaten.