Mikrodepot in Frankfurt
07.03.18 Service

Mikrodepot: 25 Tonnen
Kohlendioxid pro Jahr weniger

Sogenannte Mikrodepots in Innenstädten ermöglichen es, Pakete per Transportfahrrad statt mit Lieferwagen zuzustellen. Dadurch lässt sich nachweislich eine große Menge Kohlendioxid einsparen.

Pressemitteilung des House of Logistics and Mobility (HOLM)

Der Probebetrieb des Mikrodepots für Pakete in Frankfurt hat die Erwartungen übertroffen: Der Express- und Paketdienst UPS betreibt nach einer vorläufigen Bilanz durchschnittlich drei Zustellfahrzeuge weniger pro Tag und entlastet damit den Innenstadtverkehr. Bei rund 300 Betriebstagen reduziert das Unternehmen den CO2-Ausstoß in Frankfurt um 25,5 Tonnen im Jahr.

Mikrodepot in Frankfurt - Projektpartner

Partner des Mikrodepot-Projektes (v.l.): Frankfurts Verkehrsdezernent Klaus Oesterling, Dr. Alexander Theiss, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Frankfurt am Main, HOLM-Geschäftsführer Michael Kadow und UPS Deutschland-Chef Frank Sportolari. Foto: HOLM GmbH

"Das Modell funktioniert. Es ist wirtschaftlich darstellbar und – für unsere Kunden sehr wichtig – es entstehen keinerlei Service-Einschränkungen", sagt Frank Sportolari, UPS Deutschland-Chef. Ziel sei es, Schadstoffe in der Stadt zu vermeiden und den Verkehr zu entlasten. "Durch die Zustellung der Pakete aus Mikrodepots heraus per Fahrrad oder zu Fuß werden dauerhaft Zustellfahrzeuge in der Innenstadt eingespart. Das entlastet nicht nur die Umwelt direkt, da weniger Fahrzeuge auf der Straße sind, sondern sorgt auch für weniger Verkehrsbehinderungen durch haltende Lieferfahrzeuge."

Drei Fahrzeuge weniger pro Tag im Zulieferverkehr reduzieren den Tagesverbrauch nach Angaben von UPS um 32 Liter Dieselkraftstoff. "Das entspricht rund 85 kg Kohlendioxid-Emissionen pro Tag", teilt UPS mit. Bei rund 300 Betriebstagen verringert der Betrieb des Mikrodepots den jährlichen CO2-Ausstoß in Frankfurt um 25,5 Tonnen.

"Unsere City Logistik Modelle sind ökologisch erfolgreich und auch ökonomisch sinnvoll für uns darstellbar. Durchführbar sind sie aber nur, wenn innerstädtisch geeigneter Raum für Mikrodepots zu vertretbaren Kosten vorhanden ist", sagt Frank Sportolari.

Seit Anfang Oktober vergangenen Jahres testen UPS und die Stadt Frankfurt am Main gemeinsam mit den Partnern IHK Frankfurt am Main und der House of Logistics und Mobility (HOLM) GmbH in einem zweijährigen Modellprojekt eine neue Form der City-Logistik. UPS hat deshalb ein Mikrodepot als Zwischenlager in der Frankfurter Meisengasse nahe der Börse aufgestellt. Von dort aus erfolgt die Zustellung mit elektrisch unterstützten und konventionellen Lastenrädern und Sackkarren.

 

Weitere Informationen zu den Mikrodepots finden Sie auf diesen Internet-Seiten des HOLM.

Foto rechts oben: UPS

Hessens Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Tarek Al-Wazir: "Wir brauchen Mikro-Depots in allen hessischen Städten. Denn das Konzept funktioniert – das zeigt nicht nur das Pilotprojekt in Frankfurt, sondern das bestätigen auch die ersten Erfahrungen aus Offenbach. Die Kombination aus Mikro-Depot und Weiterverteilung per Lasten-Elektrorad ist ein wesentlicher Beitrag, die Luft in unseren Städten zu verbessern und die Verkehrsbelastung zu senken."

Der Deutsche Städtetag verfolgt die Entwicklung gemeinsamer nachhaltiger Lieferkonzepte und -lösungen, wie sie in Nürnberg, Hamburg und Frankfurt getestet werden, nach Angaben von Hilmar von Lojewski, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen und Verkehr des Deutschen Städtetages, mit Aufmerksamkeit. "Wir unterstützen diese Entwicklung", sagt von Lojewski. "Dazu gehört auch die Einrichtung von so genannten 'Mikrodepots', an denen die Kurier-, Express- und Paketdienstleister an geeigneten Orten Waren abstellen und so das Bestücken von Lastenfahrrädern oder fußläufigen Transporthilfen für die Zustellung auf der ,letzten Meile' ermöglichen."

Frankfurts Verkehrsdezernent Klaus Oesterling freut sich über den Zwischenerfolg des Modellprojekts. "Da der zunehmende Lieferverkehr angesichts knapper Flächen im öffentlichen Straßenraum immer wieder Nutzungskonflikte hervorruft, müssen wir in Zukunft verstärkt auf alternative, stadtverträgliche Zustellmodelle setzen. Das Mikrodepot von UPS zeigt, in welche Richtung es gehen könnte." Den Standort in der Meisengasse bewertet der Verkehrsdezernent als ideal, erinnert jedoch daran, dass in der Innenstadt nur sehr wenige solcher Flächen in öffentlicher Hand in Frage kommen.

Dr. Alexander Theiss, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Frankfurt am Main, freut sich ebenfalls, dass das Modellprojekt nun erste Früchte trägt. "Wir brauchen innovative Lösungsansätze auf der letzten Meile der Anlieferung. Dieses Mikrodepot ist ein wichtiger Baustein, die Belieferung und die Parksituation in der Stadt Frankfurt neu zu ordnen. Gleichzeitig ist es eine wichtige Maßnahme zur Einhaltung der Stickstoffoxidgrenzwerte. Freiwillige Ansätze wie dieser führen dazu, Fahrverbote zu vermeiden und auch zukünftig hoffentlich ohne Blaue Plakette auszukommen."

HOLM-Geschäftsführer Michael Kadow nennt den Erfolg des Projektes auch eine Bestätigung für die Arbeitsweise der House of Logistics and Mobility (HOLM) GmbH. "Das Modellprojekt geht ja zurück auf eine Initiative der HOLM GmbH und der IHK Frankfurt am Main, die im Jahr 2012 im Verlauf einer Zukunftsklausur zum Thema Wirtschaftsverkehr entstanden ist. Das HOLM hat dabei seine Funktion als neutrale Plattform für die projektorientierte Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik erfüllt. Das ist ein großer Erfolg für die Stadtlogistik und vor allem für die im Projekt beteiligten Partner, denen ich für die gute Kooperation herzlich danke."

Die Partner sollten nun überlegen, wie Flächenbetreiber und Immobiliengesellschaften gewonnen werden könnten, um weitere Flächen für solche Modellprojekte zu finden, sagte Kadow.

Die Zunahme der Lieferverkehre in Innenstädten stellt die Städte angesichts wachsender Nutzungskonkurrenzen und Umweltbelastungen vor neue Herausforderungen. Rund ein Drittel aller Verkehre in der Stadt entfallen heute nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf Wirtschaftsverkehre. Das Wachstum wird vor allem durch e-Commerce und Same-Day-Delivery ausgelöst. 2016 sind in Deutschland erstmals mehr als drei Milliarden Sendungen zugestellt worden. Bis 2020 könnte die Zahl von Paketen, die an die Haustür gebracht werden, nach Angaben des Bundesverbandes Paket & Expresslogistik (BIEK) auf mehr als 3,8 Milliarden Sendungen wachsen.