
Fahrradstaffel der Verkehrspolizei
Im Einsatz für mehr Verkehrssicherheit auf freien Wegen
Um gut und sicher in Frankfurt mit dem Rad unterwegs sein zu können, genügt es nicht, das Radnetz zu erweitern und Lücken zu schließen – die vorhandenen Radwege müssen, um benutzbar zu sein, auch frei von Falschparkern bleiben. Dies ist eine der wichtigsten Aufgaben der Frankfurter Fahrradstaffel.
Am 29. August 2019 hatte die Stadtverordnetenversammlung mit ihrem Beschluss zur „Fahrradstadt Frankfurt“ unter anderem „eine verstärkte Präsenz der städtischen Verkehrspolizei auf Fahrrädern“ gefordert. Hierzu wurde auch die Neuschaffung von zehn - vorerst für fünf Jahre befristete - Stellen bewilligt. Da sich sehr schnell Freiwillige der städtischen Verkehrspolizei zu diesem Dienst gemeldet haben, konnte die Fahrradstaffel noch 2019 ins Leben gerufen werden.
„Wenn wir den Radverkehr in unserer Stadt weiter voranbringen wollen, müssen wir auch bei der Verkehrssicherheit ansetzen“, sagt Frankfurts Verkehrsdezernent Klaus Oesterling: „Aus der Perspektive der Radfahrenden lässt sich vieles besser erkennen als aus dem Streifenwagen.“
Die Fahrradstaffel ist personell als eigene Dienstgruppe organisiert und verrichtet ihren Regeldienst – montags bis freitags von 7 bis 15:30 Uhr und 13:30 bis 22 Uhr – grundsätzlich mit dem Rad. Hierdurch ist eine Fähigkeitslücke zwischen Fußstreifen und Streifenwagen geschlossen worden. Als Dienstfahrzeuge stehen zehn Pedelecs sowie zwei herkömmliche Räder bereit. Damit kann die Fahrradstaffel ihrer hauptsächlichen Aufgabe gerecht werden, bei Halt- und Parkverstößen auf Radverkehrsanlagen einzuschreiten. Verkehrsdezernent Klaus Oesterling: „Egoistisch Radwege und Straßenecken zuzustellen ist kein ‚Kavaliersdelikt‘, sondern gefährdet und behindert andere Menschen.“
Neben der Freihaltung von Radverkehrsanlagen, Kreuzungs- und Einmündungsbereichen kümmert sich die Fahrradstaffel auch um Baustelleneinrichtungen mit offensichtlichen Mängeln oder Parken in zweiter Reihe in Wohnquartieren sowie Sonderkontrollen an bekannten „Brennpunkten“.
Weil die Verkehrs- und Problemdichte innerhalb des Alleenrings am größten ist, kontrolliert die Fahrradstaffel in diesem zentralen Bereich am häufigsten und am intensivsten. Dabei ist sie auf regelmäßig wechselnden Routen unterwegs. Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern werden hier ebenso berücksichtigt wie Erkenntnisse des Radfahrbüros, aus den Sozialen Medien oder eigene Wahrnehmungen der Bediensteten.
Verkehrsdezernent Klaus Oesterling sieht die Fahrradstaffel als wirksamen Baustein für die Verkehrssicherheitsarbeit in Frankfurt am Main: „Wir setzen damit zugleich eine wichtige Forderung des Radentscheids und vieler Menschen in dieser Stadt um, die sich sichere und freie Wege wünschen.“ Auch den Ergebnissen des ADFC-Fahrradklima-Test 2018 war der Wunsch nach mehr Falschparkerkontrollen durch die Stadt Frankfurt deutlich zu entnehmen.

Vorstellung der Fahrradstaffel am Opernplatz
Falschparker #runtervomradweg – oder:
Ein Blick in den Arbeitstag einer Verkehrspolizistin
Unterwegs mit Sylvia Schlenkrich von der Fahrradstaffel der städtischen Verkehrspolizei. Während sich die Radstreifen auf der Taunusanlage und Mainzer Landstraße um die Mittagszeit erfreulicherweise störungsfrei nutzen lassen, bietet die Abzweigung von der Friedrich-Ebert-Anlage in die Schumannstraße im Westend ein völlig anderes Bild: „Das ist der Klassiker“, kommentiert Sylvia Schlenkrich zwei schwarze SUV, die eine frisch rot eingefärbte Radspur, die Radfahrende eigentlich sicher durch die Kurve leiten soll, vollständig als Parkplatz zweckentfremden.
Auch in ihrem elften Dienstjahr findet die Verkehrspolizistin dieses Verhalten immer noch außergewöhnlich dreist: „Durchgezogene Linie, Sperrfläche und rot markierter Radweg – wer dann trotzdem hier parkt, macht das nicht aus Versehen. Die Fahrzeuge müssen in jedem Fall entfernt werden, da bleibt uns gar kein Spielraum.“
Sorgfältig dokumentiert Sylvia Schlenkrich die Situation, macht Beweisfotos, informiert die Leitstelle und nimmt bestehende Schäden an den Fahrzeugen ins Protokoll auf, damit diese später nicht auf die Abschleppaktion zurückgeführt werden können. Auch nach einer halben Stunde hat sich keiner der Fahrer einem der falschparkenden Autos genähert.
Dafür biegt der Abschleppdienst in die Schumannstraße ein. Routiniert legt der Fahrer Hebeschlaufen um die Felgen des Falschparkers und bringt den hydraulischen Kran in Position. Kurz darauf schwebt das Zwei-Tonnen-Fahrzeug sanft auf die Ladefläche des Abschleppwagens. Ein erster Abschnitt des Radwegs ist frei. Einige Minuten später wird das zweite Fahrzeug entfernt.
Fußgänger und Radfahrer, die zufällig vorbeikommen und Zeuge der Aktion werden, äußern spontanes Lob für die Maßnahme. Das freut auch Sylvia Schlenkrich, die gleichzeitig weiß, dass es nicht möglich ist, alle Radwege der Stadt auf diese Weise von Falschparkern frei zu halten.

